MAGAZIN: Schönow - ein Ortsteil von Bernau

Kirche mit Küsterhaus
Kirche mit Küsterhaus

Von Dr. Anne-Katrein Becker

 

Wie alt Schönow eigentlich ist, vermag niemand genau zu sagen, aber aus der Chronik von Otto Koch (1934) geht hervor, dass im Landbuch Kaiser Karl IV. im Jahre 1375 "Schönow im Barnim" erstmals urkundlich erwähnt wurde:

 

Im Landbuch des Kaisers waren für Schönow 24 Hufen mit einem Gutsbesitzer und 11 Kossäten (landlose Bauern) angegeben ...


Buchankündigung: Schönow im Wandel der Zeiten von 2010, hat die Schönower Geschichtsgruppe erstellt
Buchankündigung: Schönow im Wandel der Zeiten von 2010, hat die Schönower Geschichtsgruppe erstellt

Die ersten Häuser Schönows sollen der Überlieferung nach schon 1432, als die Hussiten vor Bernau waren, bis auf den Grund niedergebrannt worden sein. Brände suchten das Dorf mit seinen strohgedeckten Dächern oft heim, so am 30. August 1860, als mehrere große Höfe und auch die Kirche dem Feuer zum Opfer fielen. Ob der Name unseres Ortes von "schön nahe" oder von der "schönen Aue" kommt – da wollte sich bislang niemand festlegen.

 

Im vorigen Jahrhundert entwickelte sich Schönow vom reinen Agrardorf zum Industriestandort, denn 1919 begann in einer Scheune in der Dorfstraße die Kabelproduktion; nach der enormen Erweiterung des Betriebes wurde hier bis Mitte der 90er Jahre produziert, damals waren 600 Arbeitskräfte beschäftigt.

 

In diesem Unternehmen waren während des 2. Weltkrieges auch sowjetische, polnische und französische Zwangsarbeiter eingesetzt, und hier hatte sich auch eine starke antifaschistische Widerstandsorganisation gebildet. Sechs Schönower Bürger wurden für ihre Tätigkeit in oppositionellen Gruppen hingerichtet. Ein Gedenkstein mit den Namen dieser sechs Personen steht auf dem Dorfanger neben der Kirche.


Im vorigen Jahrhundert wuchs Schönows Bevölkerung immer mehr an. Im Randgebiet zu Berlin fanden viele Einwohner ihren Arbeitsplatz in der Hauptstadt, zumal die Verkehrsanbindung mit der S-Bahn über Zepernick günstig war.

 

In den 30er Jahren lebten in Schönow rund 3.500 Bürger, heute sind es ca. 7.000.

 

Nach 1945 behauptete sich Schönow als Industrie- und Wissenschaftsstandort, u.a. mit dem Kabelwerk, dem Landtechnischen Anlagenbau, dem VEB Tierzucht, dem Institut für künstliche Besamung und einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft.

 

Nach 1990 kam es in den genannten Industrie- und Wissenschaftsbereichen zu Personalabbau und auch zu Betriebsschließungen. Es entstanden kleinere und größere Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe.

 

Das Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere genießt heute nationale und internationale Anerkennung.


Gemeindezentrum Schönow  mit Sportplatz
Gemeindezentrum Schönow mit Sportplatz

Zugleich begann der Bau zahlreicher Eigenheime, dazu ein Sport- und Gemeindezentrum, in dem kommunale, sportliche und kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

 

Schönows Kinder können sich über eine neue Kindertagesstätte und eine neue Schule freuen.

 

Für Senioren wurde der „Heidehof“ errichtet, ein altersgerechtes Domizil mit Zwei- und Dreiraumwohnungen.

 

Auf dem Gelände des einstigen Kabelwerkes entstand ein modernes Wohngebiet mit zahlreichen Eigenheimen und Mietwohnungen. Gegenwärtig wird in der Nähe der Einkaufszentren REWE und Netto noch eine Wohnsiedlung samt neuer Kita gebaut.

Die Straßennamen in den neuen Wohngebieten erinnern an die Schönower antifaschistischen Widerstandskämpfer.

Im Ortsteil Schönow, der seit 2003 zu Bernau gehört, beginnt ein Teil des Naturparks Barnim mit dem Naturschutzgebiet Schönower Heide. Das in der Vergangenheit militärisch genutzte Gebiet kann man jetzt auf Rundwegen sowohl entlang des Wildtiergatters als auch entlang der großen blühenden Heidekraut-Flächen erkunden.


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